Weihnachten und Silvester bei 32° Grad

Weihnachtsfeeling? – „Keinen Meter“, würde ich jetzt sagen!
Ich wusste dadurch, dass wir ja momentan Ferien haben nicht einmal das Datum das wir hatten. Und was noch viel trauriger war, ich hatte keinen Adventskalender!
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Und schon allein das macht die Adventszeit ein wenig aus. Aber hier in Afrika ist das was ganz anderes! Hier wird nicht weihnachtlich geschmückt oder Plätzchen gebacken, nein hier geht das Leben bei 32° Grad ganz normal weiter wie immer.
Selbst ich, die Schnee normalerweise nicht gerne sieht, habe ihn vermisst!
Manchmal bin ich hier sogar mit einer Weihnachtsmütze rumgerannt, damit ich wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung hatte. :D

Wenn mir nicht Freunde am 6. Dezember geschrieben hätten, dass Nikolaus ist, hätte ich selbst das „verschwitzt“. :D

Die Weihnachtszeit ging trotzdem relativ schnell rum, weil wir viel unterwegs waren. Dazu werde ich dann in meinem nächsten Blog etwas schreiben. J
Da hier Weihnachten erst am 25. Dezember gefeiert wird, haben Marlen und ich beschlossen, dass wir am 24. Dezember mit ein paar anderen Freunden von uns ein Haus in Winneba mieten und dort ganz „deutsch“ Weihnachten feiern.
Einige hatten Weihnachtsdekoration geschickt bekommen und wir haben uns Weihnachtslieder runtergeladen und angehört und den Tisch und einige Pflanzen dekoriert- so kam das erste richtige Weihnachtsfeeling!
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Unser Weihnachtsmenü hat sich ziemlich lange hingezogen, da wir 11 Leute waren und jeder Hunger auf deutsches Essen hatte.
So haben wir mit der Vorspeise begonnen, die aus meinen letzten Tütensuppen bestand und einem richtigen Salat mit richtiger Salatsoße dazu (Hier in Ghana besteht der Salat meist aus Kohl und Ketchup und Mayo drüber). Weiter ging es mit selbstgemachten Spätzlen und einer Sahne-/Kondesmilchsoße mit Hähnchengeschnetzeltem und Karottengemüse. Unseren Nachtisch, der aus Apfel- oder Bananenpfannkuchen mit Eis bestand, haben wir erst gegen Mitternacht essen können, weil wir einfach voll gefressen waren. Alles zusammen haben wir unter viel Schweiß und Hunger ein super leckeres Essen gekocht.
Danach haben wir alle zusammen Weihnachtslieder gesungen und Balti hat auf seiner Gitarre gespielt. Das war wirklich richtig schön.
Danach kam die Bescherung.
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Einige hatten Geschenke geschickt bekommen oder wir haben uns gegenseitig beschenkt und die Geschenke haben wir unter einer liebevoll dekorierten Topfpflanze trapiert. :D

Die Nacht ging ziemlich lange und deshalb hatten Marlen und ich nicht viel Schlaf, weil wir am 25. schon früh wieder in unserer Gastfamilie sein wollten, weil sie meinten es würden viele von den ganzen Gastonkels kommen.
Daheim angekommen war nichts los, nur ziemlich viele Kinder die auf dem Hof spielten. Da dachten wir uns wir legen uns noch mal schnell hin und machen einen Powernap. Um 16 Uhr sind wir wieder aufgestanden und ich habe gerade eine Eimerdusche genossen und kam mit meinem Handtuch umgebunden aus der Dusche als mein Gastvater Geoffrey meinte wir sollen sofort nach draußen kommen.
Ich mir schnell etwas angezogen und raus gegangen.
Draußen saßen dann einige Männer (unser Gastvater und ein Onkel, Freunde und Nachbarn), um einen Tisch rum und haben uns erstmal einen Schnaps eingeschenkt.
Es ist eine sehr große Ehre für eine Frau, an dem Tisch von Männern zu sitzen, weil normal die Männer alle zusammen aus einer Schüssel oder einem Topf essen und die Frauen separat essen müssen und meist nicht mal Stühle bekommen.
Doch wir hatten diese Ehre und durften wie Tiere mit den Männern aus einer Schüssel essen. :D Es gab Riceballs with Peanutsoup was soviel bedeutet wie zusammenklebender Reis in Ballform mit einer Erdnusssuppe.

Dazu gab es erst nur Hühnchen aber später gab es Lammfleisch und ich hatte wohl einen sehr unglücklichen Platz neben meinem Nachbarn, weil er mir dauernd Fleischstücke gab. Mein Fehler war, dass ich vorher gefragt habe was ich da essen muss. So musste ich Lammleber,-niere- und Herz essen. Also für das nächste mal weis ich, ich frage erst danach was es ist! :D
Die Krönung war dann als er mir den Knochen hin gehalten hat, da ich ihm aber nicht glauben wollte, dass man diesen essen kann hat er es mir vorgeführt und ich hab es ihm nachgemacht. Er meinte der Knochen ist sehr Calcium reich, also wie könnte ich da widersprechen. ;)
Während dessen mussten wir zahlreiche Schnäpse über uns ergehen lassen.
Doch bin ich sehr froh, diese Erfahrung, ghanaische Weihnachten zu feiern, gemacht zu haben.
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Normal ist es hier in Ghana nicht üblich, dass man sich etwas schenkt. Aber trotzdem haben wir für jeden unserer Familie ein Geschenk gekauft.

Und wir konnten sogar sehen, dass sie sich riesig gefreut haben. J
Unserem Gastvater haben wir z.B. ein Trikot geschenkt oder unserem Gastbruder ein Tshirt und ein Deo (was ganz uneigennützig war, weil das Deo einfach total gut riecht
J ).
Dann ging die Schnapsparade mit unserem Gastonkel weiter und später landeten wir in einem Spot. Ein Spot ist ähnlich wie eine kleine Bar, meist einfach ein kleiner Container in dem der Alkohol verkauft wird und getanzt wird davor, also alles unter freiem Himmel.

Wir waren natürlich die Hauptattraktion, zwei weiße Obronis in einem Spot voller schwarzer, betrunkener Ghanaer.

Unser Gastvater kam später etwas besorgt vorbei und meinte zu unserem ältesten Gastonkel, dass er doch bitte gut auf uns aufpassen soll. J

Normal gehen die Frauen hier auch nicht in Spots, aber hier haben wir anscheinend Sonderprivilegien und dürfen das.
Alles in allem, war Weihnachten hier eine schöne Erfahrung!
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Weiter ging es mit Silvester.
Was sehr schön war, das fast alle von unserer Gruppe vom DRK zusammen gefeiert haben.
Wir haben im Oasis, einem Beach Resort eines Deutsch-Türken direkt am Strand, gefeiert. Dort haben generell sehr, sehr viele Deutsche gefeiert.
Zuerst gab es Buffet und später hat eine Reagge Liveband gespielt bis Mitternacht. Um Mitternacht sind dann alle zum Strand und es gab ein Feuerwerk und ein riesiges Lagerfeuer.
Ab dann hat ein DJ aufgelegt und wir haben fast die ganze Nacht getanzt und gefeiert und einfach Spaß gehabt zusammen.
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Um 4 Uhr haben dann die meisten gesagt, dass es langsam Zeit ist heim zu gehen.
Wir hatten einen nicht mal 10 Minuten Fußweg vor uns und deswegen dachten wir uns lohnt es sich nicht ein Taxi zu nehmen, da wir sowieso zu 9 waren.
- Falsche Entscheidung!!!
Kaum 100m die Straße entlang gelaufen rief auf einmal jemand von uns das uns Typen mit Baseballschlägern hinterher rennen. Ich war relativ am Ende der Gruppe und dachte nur: „Renn vor und rette das aus deiner Tasche was du retten kannst!“.
So hab ich mir schnell mein Smartphone in meinen BH gesteckt und schon riefen die ersten von uns um Hilfe und das die eine Tasche geklaut sei. Kaum hatte ich mein Handy versteckt stand schon einer neben mir und meinte, dass ich zu ihm kommen soll und er mir helfen will, doch im nächsten Moment will er mir meine Tasche wegreißen und ich weis nur noch das ich panisch geschrieben habe: „GO AWAY!“
Doch das brachte alles nichts, denn von der anderen Seite kam der nächste mit einem Baseballschläger und hat an meiner Tasche rumgerissen!
Aber jeder der mich kennt, weis dass ich mir das nicht einfach gefallen lasse und hab mich natürlich gewehrt. ;)
Das war im Endeffekt nicht so schlau, weil ich dann den Baseballschläger abbekommen habe. Ich kann nicht mal mehr genau sagen wo, ich hatte nur höllische Schmerzen und nebenbei hat auch noch ein anderer eine Glasflasche auf dem Boden zertrümmert. Und nun weis ich nur noch, dass ich voller Angst da stande und es sich anfühlte, als ob jeder andere von uns 100km von mir entfernt ist und ich ganz alleine bin. Ich kann auch nicht mehr genau sagen wie viele es am Ende waren, weil man einfach keine Ahnung hat wer einem Helfen wollte und wer nicht.
Ich stand dann einfach nur noch da, völlig unter Schock und habe mitbekommen als die anderen kamen und mich in den Arm nahmen und versuchten mich zu beruhigen.
Plötzlich war die halbe Straße wach und jeder kam, doch dann war es auch schon vorbei!
Wir waren sofort bei der Polizei gewesen, wobei die auch nicht viel machen konnten…

Wir haben unsere Personalien angegeben und was geklaut wurde und sollten am nächsten Morgen wieder kommen.
Geschlafen habe ich nicht wirklich in dieser Nacht.
Ein netter Mann war am nächsten Morgen mit uns bei der Polizei und meinte, er kenne die, die uns in der Nacht überfallen haben und er würde sofort bescheid sagen, wenn er sie wieder sehen würde.
Also hoffen wir einfach das Beste!
Der Start in das neue Jahr ist zwar nicht ganz gelungen, aber ab jetzt kann es ja nur noch besser werden!
J
Da es leider von Brust bis Schulter hoch etwas dick war und ich Schmerzen hatte, habe ich meine weitere Reise in den Nationalpark abgeblasen und bin wieder heim in zu meiner Gastfamilie gefahren.
Was sehr schade ist, dass ich nun leider keine Bilder mehr von meinem ghanaischen Weihnachten habe.
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Aber ich hoffe die Beschreibungen reichen euch!
Und ich hoffe, dass ihr einen besseren Rutsch ins neue Jahr hattet!
J
Und bald setzte ich mich dann eine meine Reiseberichte und Abenteuer, die ich während meinen Ferien erlebt habe!
J

Frohes neues Jahr!


Abwasch muss auch sein!
Abwasch muss auch sein!

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Kommentare: 2
  • #1

    Robert B. (Donnerstag, 03 Januar 2013 13:09)

    Hallo Alida,

    Auch Dir wünsche ich ein gutes, gesundes Neues Jahr, das hoffentlich besser weiter geht wie es für Dich begonnen hat. Hierfür drücke ich Dir ganz fest die Daumen.
    Es ist für mich immer spannend und ergreifend was Du schreibst und erlebst. Für mich jedesmal wieder ein Anstoß die eigene Situation zu überdenken und neu zu bewerten. Erstaunlich wie schnell sich dabei die Betrachtungsweise ändern kann.
    Wünsche Dir weiterhin eine möglichst problemlose Zeit in Afrika und bin schon gespannt auf Deinen nächsten Block.

    Liebe Grüße aus dem Allgäu
    Robert mit family

  • #2

    Christiane Neber (Freitag, 04 Januar 2013 11:45)

    Hallo Alida,
    noch nachträglich alles Gute für 2013. Ich finde es immer sehr spannend, wenn ich Deine Erzählungen über Ghana lese. Ich glaube, Du machst tolle Erfahrungen.
    Das mit dem Schnee kann ich nachfühlen, da ich gerade von meinem Silvesterurlaub zurückkommen, den ich im Schnee verbracht habe. Natürlich bei viel Sonnenschein. Es geglitzerte und blinkte. So nun mach es gut.
    Christiane Neber

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