Was ist Standard überhaupt?

„Light-off“! – das ist ein Wort, das mich die letzten Wochen oft begleitete.

Im Moment sind wirkliche viele Stromausfälle, wenn ich Glück habe, haben wir für ein paar Stunden Licht bzw. Strom, sodass ich schnell meinen Laptop und Handy aufladen kann. Das bedeutet unter anderem, dass man noch mehr sparen muss und ebenfalls ein Grund, warum ich jetzt erst einen neuen Blog veröffentlichen kann!
Die letzten Wochen hatte ich nicht viel unterrichten können, weil sogenannter „Midterm“ ist und einige Feiertage.

Die Schule in Ghana besteht nicht nur aus zwei Halbjahren wie in Deutschland, sondern aus drei Terms und in der Mitte des Terms gibt es ein paar Tage frei.
Die Zeit haben wir uns mit der Pflege eines kleinen Igels vertrieben. Eines Morgens kam ein Mädchen zu uns und meinte der Igel bräuchte dringend unsere Hilfe, also haben wir ihn ein paar Tage bei uns behalten und gefüttert! Da er alles gefressen hat, was wir ihm anboten, er hat auch gerne mal die Finger angeknabbert, haben wir ihm den Namen „Dr. Bite“ gegeben.
J 

Als wir ihn nach ein paar Tagen wieder ausstzten, konnten die kleinen Kinder das gar nicht verstehen warum?

 

Da wir so viele freie Tage hatten, haben wir uns überlegt, uns nach Accra durchzukämpfen- und.....wir haben es geschafft! – Kulturschock pur!
Wir waren auf dem Weg in die Accra Mall, bevor wir dort hinfuhren, habe ich einen ghanaischen Freund gefragt, wie ich mir das dort so vorstellen kann? Ob es richtige Schaufenster in den Geschäften gibt oder was auch immer?

Ich wurde aber nur ausgelacht!

Wir sind dort angekommen und konnte unseren Augen nicht trauen!
Es sieht einfach genau so aus wie bei uns im Loop in Weiterstadt! :D
Abgesehen vom Kino, in dem aktuelle Filme laufen und dem KFC, gibt es einfach alles von Supermarkt, in dem es Nutella gibt, bis hin zu diversen Designerläden!
Was natürlich ein krasser Gegensatz dazu ist, wie andere Leute wohnen!
Wir waren total verwirrt, als wir bei unseren ghanaischen Freunden, bei denen wir das Wochenende über gewohnt haben, keinen Mülleimer neben der Toilette gefunden haben. Denn hier in Ghana ist es so, dass man das Toilettenpapier nicht ins Klo wirft, sondern in einen separaten Mülleimer, da die Rohre das nicht aushalten würden bzw. da auch meist kein fließendes Wasser vorhanden ist und kein Druck zum spülen der Toilette entsteht, der das Papier wegspülen könnte.

Wer Afrika wirklich erleben will, der muss schon weiter fahren! J
Was man jetzt nach einiger Zeit auch merkt, ist wie sparsam man geworden ist, mit dem was man hat!

Egal ob man nur den Ventilator ausmacht, wenn man auf Toilette geht, oder sich den Wassereimer genau einteilt, um zu duschen!

Strom, Licht und vor allem Wasser sind im Moment wirklich wenig vorhanden!

Und so muss man lernen damit zu leben, was man hat.

Aber man gewöhnt sich daran!! Auch wenn das selbst bei mir lange gedauert hat!

Wir sprechen dann auch oft darüber, was ist eigentlich Standard, denn das kann man eigentlich gar nicht genau definieren!
Meine Familie, bei der ich lebe, lebt am Existenzminimum und sie sind trotzdem glücklich!

Und dieser Standard ist nicht mal vergleichbar mit dem schlechtesten in Deutschland.

Aber was die Ghanaer immer wieder zeigen, ist das man selbst ohne etwas glücklich sein kann.

Denn für sie ist es Alles! Die Menschen sind viel offener, selbst wenn die Leute dich nicht kennen, kommen sie dir mit einem Lächeln entgegen und begrüßen dich und fragen wie es dir geht oder zeigen dir den Ort wo du hin möchtest!
Was ich nun als nächstes in Angriff nehmen werde, ist wieder etwas Sport zu machen, aber das ist bei den Temperaturen am Tage schlichtweg unmöglich!

Ich habe meinen Gastbruder nun gefragt, was ich machen könnte und er hat mir einen Vorschlag gemacht, den wir versuchen umzusetzen:
Morgens um 4 Uhr aufstehen, mit Laufschuhen gerüstet joggen gehen! Hört sich unmenschlich an, um 4 Uhr joggen zu gehen, aber das ist die angenehmste Zeit, weil es spätestens ab 5 Uhr unmöglich ist in der Morgensonne zu joggen!

Trotzdem habe ich, ein überzeugter Langschläfer, beschlossen das zu versuchen! J



Es kamen schon einige Fragen wegen meiner Schule bzw. den Kindern auf.
Momentan bin ich dabei einen Beitrag bzw. eine Präsentation über meine Schule zu erstellen, in dem ich hoffentlich alle aufkommenden Fragen beantworten kann!
J

 

Und schon wieder ein "Light-off"!

Also bis zum nächsten Mal

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Kommentare: 4
  • #1

    Daniela Schmied (Donnerstag, 01 November 2012 11:22)

    Hallo Alida,

    vielen Dank für die spannenden Berichte.
    Grüße aus dem Odenwald in die Ferne, Daniela

  • #2

    Margot Rauh (Donnerstag, 01 November 2012 14:28)

    Liebe Alida,
    jede Woche bekomme ich einen Bericht von deiner Mutter und ich freue mich immer diesen zu lesen. Du bist ein ganz tolles Mädchen!!
    Weiterhin viel Glück und Gesundheit wünscht die deine Nachbarin

    Margot Rauh

  • #3

    Vanessa Wiest (Donnerstag, 01 November 2012 18:14)

    Hallo Cousine ;)
    haha und wir machen uns schon Gedanken, wenn unser Akku in der Schule ausgeht :P Bin gespannt, was du noch so berichtest und wie du dich so durchschlägst ;)

    Deine Rosine
    Vanessa

  • #4

    Christiane Neber (Samstag, 03 November 2012 19:12)

    Hallo Alida,
    es ist schon sehr interessant und spannend, was Du da schreibst. Interessant finde ich besonderst, wie du mit dieser "anderen" Welt zurecht kommst. Ist doch etwas anderes als in West-Europa und besonders in Deutschland zu leben.
    Bin gespannt, was Du noch so erlebst.
    Liebe Grüße
    Christiane Neber

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